HN 43
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Allgemeine Hinweise
Das Wort „Hausnummer" erscheint im Text abgekürzt mit „HN". Ein angegebenes Datum bezieht sich jeweils auf die notarielle Verbriefung, nicht auf den Grundbucheintrag und nicht auf kirchliche Daten. Große Preisdifferenzen beim Ankauf und Verkauf eines Anwesens deuten oft auf den Ausbruch von Grundstücken aus dem Gesamtbesitz hin. Die Markwährung wurde 1876 eingeführt, wobei einem Florentiner Gulden (stets abgekürzt mit „fl.") circa 1,76 Mark entsprach, abgekürzt „M", „GM" („Goldmark") oder „RM" („Reichsmark"). Was die Schreibweise der Namen betrifft, so findet sich vor 1880 kaum eine einheitliche Rechtschreibung. Es gilt: „F" wie „V" (z.B. Foag/Voag), „ei" wie „ai", „m" wie „mm", „ö" wie „ä" oder „e" (z.B. Böck/Bäck/Beck), „ü" wie „i" (z.B. Müller/Miller), „s" wie „ß", „-l" wie „-el", „-r" wie „-er",und ähnliches.
HN 43 (Kirchenwinkel 43 / Kirchplatz 10 / Kirchplatz 14): „Bäckenbauer"
Anno 1739 ist hier als Eigentümer Peter Pillmayr eingetragen, der 1770 an seine Tochter Ursula, verheiratet mit Peter Hofbaur, übergibt. 1803 sind die Nachfolger auf diesem Anwesen Viktoria und Martin Hofbauer. Im Jahre 1812 kaufen Michael und Katharina Strobel die Sölde um 1850 fl. und übergeben diese 1850 im Wertanschlag zu 3000 fl. an ihren Sohn Joseph Strobel. 1855 erwerben Andreas Müller, Xaver Schregle und Georg Müller gemeinschaftlich den Besitz zum Preis von 3700 fl. und verkaufen ihn 1862 an Georg Wolf, der 1869 einen Getreidestadel erbaut und 1881 den Betrieb einer Dampfdreschmaschine anmeldet. 1884 kommt es zur Zwangsversteigerung, wobei die Vereinsbank Nürnberg für 7000 M den Zuschlag erhält. Am 30.6.1884 kauft Xaver Ehnle den Besitz und tauscht am 29.7.1884 mit Georg Merkle gegen dessen Anwesen HN 30. Schon 1896 verkauft dieser wieder an die jüdischen Händler Hirsch Bachmann und Nathan Obermeyer zum Preis von 12000 M. Diese zertrümmern den Besitz und veräußern den Rest für 3900 M an den Wirt Carl Zinsmeister (HN 49), der 1897 den Hof mit Andreas Voag gegen dessen Anwesen (HN 20) und Zuzahlung von 3200 M eintauscht. Andreas Voag ist Bäcker, aufgrund dessen der Hofname „Bäckenbauer" entsteht. Möglicherweise reicht aber die Wurzel dieses Hofnamens bis ins 18. Jahrhundert zurück, denn schon 1711 treffen wir in Genderkingen auf einen Bäcker namens „Peter Hofbaur", vielleicht einen Vorfahren des Hofbesitzers von 1770. 1902 heiratet Andreas Voag, dessen erste Frau beim 11. Kind im Wochenbett verstorben war, Sophia Nagl. Beide übergeben 1933 an ihren Sohn Andreas Voag jun. (1948 - 1972 Bürgermeister von Genderkingen) und dessen Frau Anna, geb. Narr. 1970 übernimmt wiederum der gleichnamige Sohn Andreas Voag (III.), der mit seiner Frau Irmgard, geb. Hunglinger, den Hof bis heute bewirtschaftet.